Hallo Ara,
entschuldige die lange Leitung. Ich wollte schon lange was dazu schreiben, bin aber bisher nicht dazu gekommen:
Ich denke, wir sollten versuchen, von der Annahme wegzukommen, Kohärenz sei etwas binäres. Licht ist nicht entweder kohärent oder nicht, es hat Kohärenz in bestimmtem Grade. Wir können für eine bestimmte Lichtquelle longitudinale und transversale Kohärenzlängen angeben. Die longitudinale Kohärenzlänge gibt an, wie lang der Wegunterschied in einem
Mach-Zehnder-Interferometer sein darf, ohne dass die Interferenzmuster verschwinden. Sie kann auch als Kohärenzzeit angegeben werden. Die transversale Kohärenzlänge gibt an, wie weit die Spalte eines Doppelspalts entfernt sein können, bis die Interferenz verwäscht.
Theoretisch sind bei einer perfekten ebenen und monochromatischen Welle beide Kohärenzlängen unendlich. Das ist aber eher ein mathematisches Modell als ein realer Lichtzustand. Praktisch sind die Kohärenzlängen selbst bei sehr stabilen Laserquellen begrenzt. Bei Licht aus einer Glühbirne sind sie klein, können aber durch schmalbandige Farbfilter und Lochblenden unter Verlust von Intensität erhöht werden. Man kann sich sozusagen einen kohärenten Bereich aus dem Lichtspektrum herausschneiden.
Gruß,
Joachim